chevron-leftchevron-right

Geschichte

Vorläufer der heutigen Hochschule für Musik Detmold ist die 1946 gegründete Nordwestdeutsche Musikakademie, die als „Akademie“ ursprünglich als eine Institution der Provinz Westfalen, des damaligen Freistaates Lippe und der Stadt Detmold ins Leben gerufen wurde.  

Neben dem Komponisten Wilhelm Maler und dem gefeierten Cellisten Hans Münch-Holland (s. Bild) zählen zu den „Gründervätern“ auch der Pianist Conrad Hansen, der Oeyenhauser Rechtsanwalt und Notar Franz Ley sowie  Richard Moes, der als Bürgermeister der Stadt Detmold eine hohe Affinität zur Kunst hatte. Ursprünglich als Streicherakademie gegründet, trugen alle auf unterschiedliche Weise zur Entstehung der heutigen Hochschule für Musik Detmold bei. 

Es gab indes auch noch einen zweiten Stand der Entwicklung, der folgenden Verlauf nahm: Am 26. Juni 1944 hatte der Pianist Conrad Hansen im Gesellschaftshaus „Ameide“ einen Beethoven-Abend gegeben. Dies geschah auf Anregung von Fritz Müller, Sohn eines Möbelfabrikanten aus dem Lipperland und dem aus Bad Oeynhausen stammenden Rechtsanwalt Franz Ley, der jüdische Vorfahren hatte. Verfolgt von den Nazis fand dieser Unterschlupf in Müllers Lampenfabrik TEMDE. Als Veranstalter des Abends wurde das Lippische Landeskonservatorium für Musik genannt. Conrad Hansen war danach dem Hause Müller freundschaftlich verbunden. Durch die Bekanntschaft zu seinem Kollegen Dr.-Ing. Erich Thienhaus, der die Entwicklung der Technik, Musik auf Tonbändern festzuhalten, maßgeblich entwickelt hatte, bot Müller diesem an, in seinem Besitz befindliche wertvolle Geräte, die Thienhaus bis Ende 1944 in Berlin gelagert hatte, in Müllers Betrieb unterzubringen. Dies wurde späte die Keimzelle des ersten Instituts zur Ausbildung der Tonmeister – dem heutigen Erich Thienhaus-Institut.

Der damalige Preußische Finanzminister, Herr Dr. Hermann Höpker-Aschoff, sagte die Bereitstellung des Startkapitals von 100.000 Reichsmark sofort zu und sicherte damit die finanzielle Basis der Akademie. Das Land Lippe steuerte 20.000 Reichsmark bei und die Stadt Detmold 8.000 Reichsmark. Als ein „Brautgeschenk Nordrhein-Westfalens an das Land Lippe“ bezeichnete Rudolf Amelunxen, der damalige und erste Landes-präsident Nordrhein-Westfalens, später die Nordwestdeutsche Musikakademie bei der feierlichen Eröffnung in seiner Rede am 25./26. Januar 1947. Nachdem kurz zuvor auch das Land Lippe im neuen Bundesland NRW aufgegangen war, wurde die Nord-westdeutsche Musikakademie offiziell eine Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen.

 

Weitere Literaturhinweise über die Geschichte der Hochschule für Musik Detmold:

  • Richard Müller-Dombois: Die Gründung der Nordwestdeutschen Musikakademie, in: Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe (Bd. 27). Detmold 1977.
  • Gerhard Peters: Das Fürstliche Palais in Detmold. Architektur und Geschichte 17.00 bis 1950. Detmold 1984. 
  • Dr. Thomas Dann: Neues Palais Detmold, in: Lippische Kulturlandschaften. Detmold 2010.