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Dokumentation

Der Herausforderung durch die enorme Zuwanderung geflüchteter Menschen, die bis heute anhält, müssen sich auch die Musikhochschulen stellen. Die HfM Detmold stellte ihren Beitrag im Februar 2016 unter das Motto „Musik schafft Heimat! Konzerte und Projekte für Musik im Alltag geflüchteter Menschen“ und unterstützte zahlreiche Initiativen, die das Ziel verfolgten, durch den Einsatz von Musik zu helfen. Die finanzielle Grundlage dafür legte ein gemeinsames Benefizkonzert, das am 22. November 2015 im Konzerthaus der Hochschule stattfand und vom Sinfonischen Blasorchester des AStA ausgetragen wurde. Hier kooperierte die HfM Detmold eng mit dem AStA der Hochschule und den Lions Clubs Detmold, Detmold Cherusker und Detmold-Residenz sowie dem Rotary Club Detmold. Mit allen Beteiligten konnte die stolze Fördersumme von 11.000 Euro zusammengetragen werden, die aus dem Karten- und Getränkeverkauf sowie sonstigen Spenden zustande gekommen war. 

Eine Vergabekommission, bestehend aus den Präsidenten der vier beteiligten Clubs, dem AStA sowie dem Rektor der HfM Detmold, wurde ins Leben gerufen, die über die Vergabe der Mittel entschied.

Mithilfe der finanziellen Untersützung konnte die Kommission im Zeitraum von drei Jahren folgende Projekte unterstützen:

Teilhabe durch Musik

Von Januar 2018 bis März 2019 wurde aus Projektmitteln in zwei Etappen das Projekt "Teilhabe durch Musik" der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Detmold-West in Kooperation mit dem Pfarrer für Flucht und Migration und dem Kirchenmusikreferat der Lippischen Landeskirche sowie der Studierendengemeinde gefördert. Dazu zählten drei Bestandteile, die durch den Sänger und Kulturwissenschaftler Christian Akoa realisiert wurden: Die Begleitung des African Prayer meetings in Lemgo (Treffpunkt für Menschen aus Afrika mit unterschiedlichen Migrationshintergründen), die Bildung eines Schulchores in den internationalen Förderklassen des Berufskollegs in Lemgo-Lüttfeld sowie im Auftrag der Landeskirche eine Erhebung über den musikalischen Ausbildungsstand und den Bedarf an musikalischer Grundbegleitung in den Unterkünften und an den Wohnorten von Geflüchteten.  

Nach der ersten Etappe dieses Projekts wurde die Dauer der Förderphase verlängert, um eine Kooperation mit der Johannes-Brahms-Musikschule für die Erteilung von elementarem Musikunterricht anzustreben. Eine weitere Initiative der Projektpartner bestand in der Gründung einer Auftrittsplattform im Gemeindehaus der Kirchengemeinde.

Singen gegen den Krieg

Ebenso im Januar letzten Jahres förderte die Initiative anteilig die Arbeit des ehemaligen Lehrers, Chorleiters und Musiktherapeuten Theo Wedding, der mit seinem Vokalensemble „Per Sonare“ finanzielle Unterstützung für die Vorbereitung bei einem Konzert im Oktober 2018 benötigte. Unter dem Titel „Singen gegen den Krieg?!“ trafen innerhalb des Programms Werke aus unterschiedlichen Kulturen aufeinander. Ganz im Sinne eines „Voneinander-Lernens“ wurden dort auch geflüchtete Menschen mit ihrer musikalischen Kultur integriert.

Hier gelangen Sie zum LZ-Artikel (22.10.18)

Gleichklang - Vielklang

Im Juli 2017 gab die die Hochschule dem Projekt "Gleichklang-Vielklang" flankierende finanzielle Unterstützung. Geplant war unter der Mitwirkung von Pop-Up und Studierenden des Weiterbildungsstudiengangs Musikmanagement/Musikvermittlung eine Veranstaltung, die am 2. Dezember 2017 im Theater Gütersloh stattfand. Dort erklang ein Fest der Lieder zusammen mit Chören aus Gütersloher Schulen, die einen hohen Anteil an Geflüchteten aufwiesen. Während des Projekts sollte sich über den Kontext von unterschiedlichen Volksliedern, insbesondere solche aus den Ländern der Geflüchteten, verständigt werden. 

Clash of Music

Das Projekt "Clash of Music" zielte darauf ab, Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft auf der Bühne und im Publikum über die allgemeinverständliche Sprache der Musik zusammenzubringen und ihnen Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuzeigen. Im Rahmen eines der DKO-Werkstattkonzerte wurde von ehrenamtlichen Unterstützern ein Begegnungscafé für geflüchtete Menschen initiiert. In diesem fand ein Konzert statt, wo es zu einer Begegnung zwischen Musikern des DKO (Johanneke Haverkate, Anna Marila, Friedemann Jörns, Max Gundermann) und zwei Syrern – Hani Alhakim (syrische Geige) und Quasei Hamscho (arabische Laute) – kommen sollte. Das Ganze wurde in einen größeren kulturellen Rahmen eingebettet, in dem nicht nur der Musik, sondern auch dem Gespräch und dem zwischenmenschlichen Miteinander ein Forum geboten wurde.

Die SCHURKEN

Im Mai 2017 bezuschussten die an dem Projekt beteiligten Institutionen die Vorstellung der Schurken mit ihrer Produktion "Unterwegs nach Umbidu" im Detmolder Sommertheater. Hierzu wurden gezielt im Vorfeld geflüchtete Menschen über verschiedene Multiplikatoren (auch mit Unterstützung der Stadt Detmold) mobilisiert und eingeladen. Im Anschluss daran wurden die verschiedenen geflüchteten Familien dazu aufgefordert, von dem Angebot auch für weitere Veranstaltungen des Detmolder Sommertheaters zu profitieren und dieses innerhalb ihres Umfeldes zu verbreiten. In diesem Projekt wurde bewusst auf zwischenmenschliche Begegnungen gesetzt, bei denen die Arbeit mit geflüchteten Menschen von Beginn an im Mittelpunkt stand. 

Zupfensemble der Johannes-Brahms-Musikschule

Bei dem Projekt „Zupfensemble der Johannes-Brahms-Musikschule“ ging es um die Integration eines syrischen Kurden (Mustafa Hussain) in ein bereits bestehendes Zupfensemble der Musikschule, das von Fritz Krisse geleitet wurde. Herr Hussain beherrschte das Instrument „Baglama“, ein lautenartiges Zupfinstrument, wie es in der orientalischen Musik verbreitet ist. Neben ersten Kenntnissen der deutschen Sprache wollte er sich nun durch die Aufnahme in das Ensemble der Musikschule weiter integrieren und sich mit den Gewohnheiten der hiesigen Musikkultur vertraut machen. Auch die Johannes-Brahms-Musikschule profitierte davon im Sinne eines beidseitig stattfindenden kulturellen Austauschs.  

Integration von Geflüchteten in das musikalische Schulleben

Das Detmolder Grabbe-Gymnasium beantragte im April 2017 die Bezuschussung beim Kauf von Streichinstrumenten für Schülerinnen und Schüler der internationalen Klassen, die einen hohen Anteil an Geflüchteten aufwiesen. Gestellt wurde ein Verbundantrag mit den Schulen Leopoldinum und Realschule I. Ziel sollte sein, auf Dauer den Kindern die Möglichkeit zu geben, am Schulorchester mitwirken zu können. Auch die Johannes-Brahms-Musikschule spielte bei dieser sehr sinnvollen Integrationsarbeit eine Rolle. Von ihr wurden die Instrumentallehrerinnen und -lehrer für die Erteilung des Unterrichts gestellt.  

Gitarrengruppe für Syrer

Im Februar 2017 wurde der Detmolder Musiker Daniel Wahren mit seinem Projekt „Gitarrengruppe für Syrer“ unterstützt. Wahren zeigte im Vorfeld bereits durch Eigeninitiative großes Engagement durch den Kauf von zahlreichen Instrumenten. Auf diesen gab er vielen Geflüchteten auf ehrenamtlicher Basis Unterricht und ließ diese bei öffentlichen Auftritten das Publikum von ihrem Talent überzeugen.

Three beats law

Das Projekt „Three beats law“ entstammte der gemeinnützigen Organisation Jam & Groove, die ihren Sitz in Bielefeld hat. Es handelte sich um drei musikpädagogische Projektbereiche an drei Standorten mit drei Musikpädagogen. Es zielte darauf ab, Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund und verschiedenen religiösen Hintergründen und Kulturen, ein richtungsweisendes kulturelles Angebot zu ermöglichen. Ab April 2016 sollten drei kostenlose und dezentrale Musik-Projektbereiche für Kinder und Jugendliche aus drei Bielefelder Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf stattfinden. Dazu wurden drei Dozenten engagiert, die mit den Teilnehmenden arbeiteten.