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Lehre konkret

Wie gestalten die Kolleg*innen ihre Lehrveranstaltungen? Könnten sich Synergien ergeben? Beschäftigen mich ähnliche Fragestellungen oder Herausforderungen?

Verschiedene Lehrende geben einen Einblick und laden zum Austausch ein:


Einblick

"Meine Lehre betrifft prinzipiell alle Aspekte und Fragen, die sich auf das Lernen und Lehren von Musik, auf musikbezogene Verstehens-, Aneignungs- und Erziehungsprozesse, auf Musikunterricht und musikalische Bildung richten. Infolge des großen Facettenreichtums und der gesellschaftlichen Tragweite dieser Zusammenhänge kommen dabei immer wieder auch Erkenntnisse und Sichtweisen aus anderen wissenschaftlichen und künstlerischen Disziplinen in den Blick. In dem für das kommende Semester geplanten Master-Seminar „Computer- und Videospielmusik im Musikunterricht“ soll es daher auch nicht allein (und nicht zuerst) um Methoden der schulischen Vermittlung bestimmter Musiken gehen. Vielmehr steht die didaktische Erschließung komplexer audiovisueller Phänomene, kontroverser Diskurse, (post)digitaler künstlerischer Produktionen und jugendkultureller Praxen in all ihren musikwissenschaftlichen und -theoretischen, ästhetischen, soziologischen und kulturwissenschaftlichen Dimensionen im Vordergrund. Diese interdisziplinäre Auseinandersetzung mit spannenden und hochgradig aktuellen Inhalten bildet die Voraussetzung dafür, im Seminar deren Erfahrungs- und Lernpotenziale ausloten und gemeinsam Ideen entwickeln zu können: für einen zeitgemäßen allgemein bildenden Musikunterricht, der Schülerinnen und Schüler zu intensivem Zuhören, kreativen Gestaltungen sowie kritischem Nachdenken anregt und befähigt – und zwar zu Themen, die sie interessieren, weil sie sie selbst zutiefst angehen."

Was beschäftigt mich?

"Die Frage, wie es gelingen kann, dass Studierende ihre individuellen Vorstellungen davon, was und wie Musikunterricht ist und sein kann, gemeinsam mit anderen kontinuierlich – und stets aufs Neue – erweitern, hinterfragen, differenzieren und weiterentwickeln wollen und können."

Was wünsche ich mir?

"Neugier, Aufgeschlossenheit, Diskussionsfreude, kritisches Denken"

  • Lehrende: Dr. Karolin Schmitt-Weidmann und Sonja Heißenberg
  • Studiengang und -fach: offenes Angebot für alle Studierenden im Sommersemester

Einblick

"Ausgehend von der Frage, was Studiengangsentwicklung in ihrer Breite impliziert, lernen die Studierenden eigene Ideen für Studiengangs- und Hochschulentwicklung auf der Grundlage einschlägiger Diskurse zu formulieren, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Die verschiedenen Themen – wie beispielsweise Rollenverständnis, Digitalisierung und Berufsfähigkeit – bereiten wir anhand einschlägiger Literatur auf, stellen diese vor und laden jeweils einen versierten Gast aus der HfM ein, um gemeinsam mit den Studierenden in einen Austausch mit direktem Bezug zu unserer Hochschule zu treten.

Dabei lernen die Studierenden, Ideen, Herausforderungen und Potentiale aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und Perspektivenwechsel über Status- und Fachgruppen hinweg vorzunehmen. Als Seminarergebnis werden Ideen zu einem Thema nach Wahl entwickelt und für eine Präsentation aufbereitet, die in die Studiengangsentwicklung einbezogen und in passenden Kontexten (wie beispielsweise vor dem Rektorat oder einer Lehrendenvollversammlung) vorgestellt werden können. Studierende können am Beispiel Hochschulentwicklung lernen, Veränderungsprozesse zu initiieren, indem sie sich inhaltlich und strategisch vorbereiten, um später auch im Kulturbetrieb auf Ansätze für Reformierungen zugreifen zu können.

Auch während des Semesters wurden einzelne Ideen – wie beispielsweise ein Modul „Digitalisierung“ konzipiert –, welche vom Team Studiengangsentwicklung weiterentwickelt werden. Die bereits im Vorfeld vom Team Studiengangsentwicklung entworfenen Konzepte haben von den Ideen und Reflexionen der Studierenden profitiert, sodass wir das Seminar als Möglichkeit der studentischen Partizipation unbedingt fortführen möchten."

Was beschäftigt uns?

"Vor dem Hintergrund, dass Studiengangsentwicklung in erster Linie für Studierende betrieben wird, ist es uns ein großes Anliegen, diese aktiv einzubeziehen und Gelegenheiten zur Mitwirkung an Veränderungsprozessen zu schaffen. Das Seminar möchte dafür Raum und Zeit geben, die ein – im Vergleich zu anderen Austauschformaten – ausgiebigeres Eintauchen in die Vielschichtigkeit der Thematik ermöglicht und auch anrechenbar macht. Die Einbettung dieses sowie weiterer Pilotprojekte in die aktuell bestehenden Strukturen sehen wir als eine große Herausforderung, der bislang nicht zufriedenstellend begegnet werden konnte. Daraus folgern wir, dass die neu zu entwickelnden Studienstrukturen grundsätzlich auch Freiraum für experimentelle Formate geben und zu projektorientierter, innovativer und transdisziplinärer Lehre einladen, anstatt diese zu behindern.

Die Bekanntmachung des Seminars war zudem eine große Herausforderung, was sich in der geringen wenngleich intensiv arbeitenden Teilnehmerzahl widerspiegelte. Wie wir mehr Studierende dazu motivieren können, sich im Rahmen dieses Formats intensiv mit Studiengangsentwicklung auseinanderzusetzen, beschäftigt uns aktuell im Hinblick auf die Fortführung und Weiterentwicklung dieses Formats, von dem letztendlich die Ergebnisse unserer Arbeit für eine Hochschule in der Zukunft sehr profitieren!"

Was wünschen wir uns?

"Weitere Experimentierräume für Studierende und Lehrende sowie den Mut, sich über die bekannten Strukturen hinaus in diese Räume zu begeben, um gemeinsam zu experimentieren, zu reflektieren, zu verwerfen, weiterzuentwickeln und vor allem eins: Gemeinsam an ihnen zu wachsen."


Einblick

„Wie unterrichtet man überhaupt Komposition? Die Frage wird oft gestellt. Meine Antwort darauf ist so zu unterrichten wie ich selber komponiere: teils streng strukturiert, teils völlig frei und intuitiv.

Zum strukturierten Unterricht gehören Höranalyse (Welche Passagen ragen besonders hervor? Welche kompositorische Entscheidungen waren unerwartet?), Partituranalyse (Werden die für die Klangerzeugung erforderlichen Aktionen oder eher die Klangergebnisse selbst notiert? Wie beeinflusst die Notationsweise die Interpretation?), Texte (z.B. über Ästhetik, Instrumentation / neue Spieltechniken oder Psychoakustik) und das Erlernen von relevanten Technologien (Instrumente/Objekte bzw. diverse Software- und Hardware-Tools, je nach Projekt und Lernziel).

Zum freien Unterricht gehören spontane Übungen, provokante Fragestellungen, gezielte Hörexperimente oder auch Improvisationen mit neuen bzw. herkömmlichen Arbeitsmitteln. Zum Beispiel im Sommersemester 2022 macht die Kompositionsklasse mit verschiedenen Arten von Mikrofonen Feldaufnahmen von Alltagsklängen in Detmold. Dieses Vorhaben vereint Hörexperiment und Improvisation mit dem Erlernen von neuen Technologien. Mit diesen verschiedenen Arten von künstlich verstärktem Hörvermögen, nehmen wir die Alltagsklänge ganz anders wahr; diese veränderte Wahrnehmungsweise kann wiederum eine Vielzahl von Auswirkungen auf die eigene künstlerische Arbeit verursachen. Man könnte zum Beispiel die Aufnahmen in einem Konzertstück direkt integrieren, sie frei mit Orchesterinstrumenten akustisch nachbilden (ggf. unterstützt von Frequenz- und Spektralanalyse am Rechner) oder auch eine Klanginstallation entwickeln, die sich mit künstlich verstärktem Hören auseinandersetzt.“

Was beschäftigt mich?

„Ganz wichtig ist mir die konkrete Zusammenarbeit zwischen meiner Klasse und den Instrumentalisten. Außer man interessiert sich ausschließlich für elektronische Musik ist die Arbeit mit Interpreten von zentraler Bedeutung für ein Kompositionsstudium. Je gründlicher verstanden wird, wie Musiker eine neue Partitur realisieren, desto besser wird komponiert.“

Was wünsche ich mir?

„Für uns alle an der Hochschule: Mut, Horizonterweiterung und intensivstes Zuhören.“

  • Lehrende: Anja Damianov
  • Studiengang und -fach: IP Klavier, Klavier, Improvisation

Einblick

Das Fach Improvisation ist an unserer Hochschule vielseitig und mit unterschiedlichen Schwerpunkten wählbar.

Alle Studierenden des Studiengangs IP Klavier belegen im Laufe ihres Bachelorstudiums für ein Semester dieses Fach, in dem neben dem häufig ersten Zugang zu Improvisation Grundkenntnisse und Fähigkeiten zum „Musizieren aus dem Stegreif“ vermittelt werden. Im Nebenfach Klavier ist das Modul „Klavierimprovisation“ für zwei Semester wählbar und verbessert ebenfalls Fertigkeiten, sich spontan und unabhängig von einem Notentext auszudrücken. Dabei kann beispielsweise über Material wie Ton- und Akkordfolgen, grafische Notationen, Texte, Bilder, Kompositionen oder auch frei improvisiert werden. Die Gruppenimprovisation mit gemischten Instrumenten/Gesang steht allen Studierenden – unabhängig von Studiengang und Semester – offen. Hier erkunden wir die Möglichkeiten kammermusikalischen Zusammenspiels ebenfalls ohne komponierten Notentext und experimentieren z.B. mit Klang, Rhythmus und musikalischer Kommunikation.

In einigen Masterstudiengängen können die Studierenden das umfangreiche „Wahlfach Improvisation“ belegen, in dem sie sowohl auf dem Klavier als auch auf ihrem Hauptinstrument improvisieren, Teil eines improvisierenden Ensembles sind und sich darüber hinaus in der Vermittlung und dem Unterrichten von Improvisation erproben. Hierbei ist ein wesentlicher Bestandteil das Hören, Beschreiben und Einordnen improvisierter Musik als Grundlage für qualitätvolles Feedback.

Was beschäftigt mich?

Ist Improvisation überhaupt LEHRBAR oder doch vielleicht „nur“ LERNBAR…? Werde ich meiner Rolle als „Ermöglicherin“ und „Bestärkerin“ gerecht? (Wie) können wir aus dem unbefriedigenden Benotungssystem aussteigen?

Was wünsche ich mir?

Viele interessierte Studierende, die sich mit den pädagogischen Aspekten der Improvisation beschäftigen und die motiviert sind, eigene Schüler*innen zum Improvisieren zu ermutigen und auf diesem Weg zu begleiten.


Einblick

"Zusammen mit der allgemeinen Didaktik, dem Jahrespraktikum und der Stimmphysiologie bildet die Fachdidaktik Gesang den Schwerpunkt der pädagogischen Ausbildung im Studiengang IGP für dieses Instrument.

In der Lehrveranstaltung entwickeln wir gemeinsam Fragestellungen zu notwendig zu erlernenden gesangspädagogischen Kompetenzen, thematisieren das Verhältnis von eigener künstlerischer und pädagogischer Persönlichkeit und loten den weiten Horizont für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Stimme und für ganz unterschiedliche Zielsetzungen von Gesangunterricht aus. Nicht um Rezepte, sondern um den gekonnten Umgang mit einem breiten Repertoire an pädagogischem Rüstzeug geht es mir, um angesichts eines sehr heterogenen Bereiches von späteren Tätigkeitsfeldern sehr individuelle Wege zu einer erfolgreichen Berufstätigkeit in der Gesangspädagogik zu ermöglichen.

Neben vielen weiteren Aspekten entwickeln wir auf der Grundlage gesangspädagogischer Fach- und Sekundärliteratur ein gemeinsames Verständnis des spezifischen Fachvokabulars (Sänger*innensprache), thematisieren gesangunterrichtsspezifische Kommunikations-ebenen, analysieren viele Formen stimmlicher Klanggebung und erarbeiten eine methodische Vielfalt für die stimmtechnische und musikalisch-interpretatorische Arbeit im Gesangunterricht.

Die Praxis des  Onlineunterrichtens, die unterrichtspraktische Analyse von Audio- und Videoaufnahmen oder die Auseinandersetzung mit gesangspädagogischen Angeboten im Netz sind für mich notwendige Themen in der Fachmethodik Gesang, genauso wie eine größere Flexibilität bei der Einbeziehung des Umgangs mit verschiedenen Gruppengrößen,  Altersstufen und Stilistiken."

Was beschäftigt mich?

"Durch die Wahlfachmöglichkeit IGP in doch zahlreichen Studiengängen kommen sehr unterschiedlich vorgeprägte und in der eigenen stimmlichen Entwicklung auf unterschiedlichen Stufen agierende Studierende in einer Gruppe zusammen. Das ist Herausforderung und Anreiz zugleich."

Was wünsche ich mir?

"Gerne würde ich das Potential an hervorragendem gesangspädagogischem Wissen und Können der Kolleg*innen am Hause mehr nutzen für die Studierenden der IGP, etwa in Form von Unterrichtsbesuchen oder von Vorträgen. Ich fände die Einrichtung einer „Übungsschule“ sinnvoll, die den Studierenden noch mehr begleitete Unterrichtserfahrung neben dem Jahrespraktikum ermöglicht.

Ich freue mich über einen Austausch!  wolfgang.tiemann@hfm-detmold.de"