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Kurt Thomas bei einem Konzert von Händels "Israel in Ägypten" in Hannover (1955) © Archiv HfM Detmold

Abschied von Kurt Thomas

Mit einem Konzert in der Detmolder Christuskirche am 18. Juni 1958 verabschieden sich der Chor und das Detmolder Publikum von dem Dirigenten Kurt Thomas. Thomas war bereits 1956 zum Thomaskantor in Leipzig berufen worden und hatte diese Stelle im April 1957 angetreten.

Im Abschiedskonzert, das vom Rundfunk mitgeschnitten wurde,  steht u. a. Georg Friedrich Händels »Judas Maccabäus« auf dem Programm – unter Verwendung der Bearbeitung von Hermann Stephani. Das ist aus heutiger Sicht irritierend, denn diese Bearbeitung ist ein Beispiel dafür, wie jüdische Spuren aus klassischen Werken getilgt wurden. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1904 bis 1914) hatte Stephani (der Vater des späteren Direktors der Detmolder Musikakademie, Martin Stephani) den Text des Werkes bearbeitet und ›Judaismen‹ darin getilgt. Dass die Aufführung der Stephani-Bearbeitung in Detmold, 13 Jahre nach dem Ende der NS-Herrschaft, kritische Stimmen hervorrief, davon erzählen die Dokumente nichts.