Hochschule für Musik Detmold trauert um ihr Kuratoriumsmitglied Sir Jeffrey Tate

Am 2. Juni 2017 ist Sir Jeffrey Tate an einem Herzinfarkt gestorben. Die Hochschule für Musik Detmold trauert um den Dirigenten, dem sie zu großem Dank verpflichtet ist. Seit drei Jahrzehnten lebte Sir Jeffrey in Detmold und nahm in dieser Zeit auch an den Geschicken der Hochschule Anteil. Im Jahr 2010 leitete er das Orchester der Detmolder Sommerakademie und brachte mit „Jugend musiziert“-Bundespreisträgern und Studierenden der Hochschule Gustav Mahlers 9. Sinfonie im Konzerthaus zur Aufführung – ein für Mitwirkende und Publikum nachhaltiges Erlebnis.

Letztes Jahr bestellte der Senat Jeffrey Tate in das Kuratorium der Hochschule. Im Vorfeld führte Jeffrey Tate ein langes Gespräch mit Rektor Prof. Dr. Thomas Grosse, in dem er seine Vorstellungen von Musik und Pädagogik darlegte. „Jeffrey Tates schnelle Auffassungsgabe, sein Wissen über Musik und ihre Vermittlung, vor allem aber auch seine Fähigkeit, darüber kompetent und analytisch zu sprechen, waren beeindruckend,“ erinnert sich sein Gesprächspartner, „und dass ein Musiker dieses Ranges unserem Kuratorium angehörte, war sowohl eine Bereicherung als auch eine große Ehre für unsere Hochschule. Wir werden Jeffrey Tate in Ehren halten und sind in Gedanken bei seinem Mann Klaus Kuhlemann und den Angehörigen.“

Tate, dessen musikalische Laufbahn in der Zusammenarbeit mit Herbert von Karajan und Pierre Boulez begann und ihn zu großen Orchestern und an die führenden Opernhäuser der Welt geführt hat, kam 1943 mit einer schweren Wirbelsäulenverkrümmung zur Welt, deshalb wurde er zunächst Arzt, weil ein Leben als Berufsmusiker nicht möglich zu sein schien. Dass er trotzdem als Dirigent Weltruhm erlangen konnte, ist nicht nur ein Glück für die Musikszene, sondern auch ein wichtiges Signal an Musikstudierende – wie die künstlerische Persönlichkeit eines Menschen Beeinträchtigungen und Einschränkungen überwinden kann, hat Sir Jeffrey Tate beeindruckend vorgelebt.